10.06.2015

WN-Onlineservice, Aschendorff Mediengruppe, Euroweb: Eine "Erfolgsgeschichte" wird zur Pleite.
Oder: Wie sich die Spreu vom Weizen trennt!

Also es war einmal ein Reifenservice in T. einem Ort in Westphalen. Der wurde von der WN-Onlineservice angerufen und ihm wurde vorgemacht, er erhalte eine kostenlose Webseite, gar ein professionelles Webseitenkonzept und müsse nichts investieren und, weil "alles aus einer Hand" komme, sich auch um nichts kümmern.

Im Gespräch mit dem Vertreter wurde ihm Wunder was davon erzählt, wie sich sein Umsatz steigere - was er gerne hörte, denn es gab im Ort viel Konkurrenz und der Vertreter sagte ihm, wenn schon nicht wörtlich so dennoch "klipp und klar": "Wenn ich hier ohne den Vertrag rausgehe, dann investiere ich das Budget bei Ihren Kollegen und dann macht eben einer von denen die Umsätze und den Gewinn."

Wie sich die Spreu vom Weizen trennt!

Ein "Webdesigner", der diesen Namen mit Würde und zu Recht trägt, kennt sich auch juristisch ein wenig aus. Die WN-Onlineservice des Euroweb-Oberabzockers Daniel Fratzscher wirbt mit Sätzen wie...
„Die inhabergeführte Unternehmensgruppe Aschendorff verfügt über eine fast 300-jährige Tradition."
... wie sich aus einem hier vorliegenden Leitfaden für Vertriebsbeauftragte ergibt, der vom Euroweb-"Media President" Christian Stein erstellt wurde. Der erzählt natürlich laut Handbuch, was der Kunde gerne hört:
"Die Gelegenheit"

„Und genau das ist heute Ihre Chance! Sollten wir am Ende des Gesprächs der Meinung sein, dass Sie und Ihr Unternehmen Teil der Online-Offensive werden, gebe ich Ihnen die Möglichkeit mit Hilfe der WN eine Erfolgsgeschichte zu schreiben und Ihr Unternehmen mit einem professionellen Webseitenkonzept auszustatten.“
300 Jahre nichts gelernt?

Wenn man 300 Jahre Tradition hat, dann sollte wissen, das Folgendes "gar nicht geht":

Die "Erfolgsgeschichte" begann damit, dass die WN-Onlineservice des Daniel Fratzscher und der "inhabergeführte Unternehmensgruppe Aschendorff" dem Reifenservice aus T. eine Webseite einrichtete. Webadresse?

www.reifenservice-[ortsname].de

Tja. Seit dem Fall "tauchschule-dortmund.de" weiß eigentlich jeder, der professionelle Webseitenkonzepte nicht nur verspricht, sondern auch erstellt, dass eine Webadresse nach dem Schema "gewerbe-ortsname.de" genau dann nicht geht, wenn es am Ort Wettbewerber gibt.

"Erfolgsgeschichte" mit der WN-Onlineservice
  • Die Wettbewerber mahnen ab.
  • Die Wettbewerber klagen.
  • Die Wettbewerber gewinnen.
  • Das wird richtig teuer, denn die Gegner, das Gericht und der eigene Anwalt wollen viel Geld!
Und auch die WN-Onlineservice wollte nur "das Beste" des Kunden: Sein Geld - und davon bitte nicht zu wenig (die Preise sind extrem hoch, eine Leistung mit gleichem Nutzen - aber besserer Beratung - bekommt man "an jeder Ecke" für 1/3 des Preises)

Das Ende der angeblichen "Erfolgsgeschichte":
Amtsgericht Münster Aktenzeichen: HRB 14XXX
Bekannt gemacht am: 24.02.2015 20:03 Uhr

In () gesetzte Angaben der Anschrift und des Geschäftszweiges erfolgen ohne Gewähr.

Veränderungen
24.02.2015

HRB 14XXX: TXXXXXX Reifenservice XXXXXX XXXXXX GmbH, TXXXXXX, XXXXXXXX-Straße XX, XXXXXX TXXXXXX. Die Gesellschaft ist durch Eröffnung des Insolvenzverfahrens über ihr Vermögen aufgelöst (Beschluss des Amtsgerichts Münster vom 12.02.2015 - 82 IN 78/14) . Gemäß § 65 Absatz 1 Satz 3 GmbHG von Amts wegen eingetragen.
Also wurde die versprochene Erfolgsgeschichte zu einer Pleite. Einer Pleite, zu der das "professionelle Webseitenkonzept" der WN-Onlineservices - tatsächlich eine Schluderei aus dem Hause Euroweb - erheblich beitrug.

Wie war das doch gleich?
"bin ich heute hier um festzustellen, ob Sie und Ihr Unternehmen Teil unserer Online-Offensive werden, um mit unserem professionellen Webseitenkonzept eine Erfolgsgeschichte schreiben zu können"
sagte der Vertreter der WN-Onlineservice von der Aschendorf-Mediengruppe laut seinem Lehrbuch, welches der Media President, (genauer:  Drücker-Führer) Christian Stein geschrieben hat.

Anders als ich, der ich den Name des "armen, um die versprochene Professionalität betrogenen Schweines" nicht nenne, zeigen die Vertreter der WN-Onlineservice bis heute noch in ihrer Mappe einen Hochglanzausdruck mit der Webseite, die quasi direkt in die Pleite führte. Und nennen Ort und Name des Inhabers der GmbH. Und die Pleite allen Ernstes eine "Erfolgsgeschichte".

Seit wann, Herr Drücker-Präsident, ist Lügen eigentlich "professionell"? Seit das Wort "dreist" dazu erfunden wurde?

Aus dem Drücker-Handbuch des Herrn Stein:
"Dafür sollten Sie das Konzept und die Wertigkeit natürlich auch kennen, damit Sie verstehen, wie wir mit unseren Partnern in der Region arbeiten.“
Ich realisiere genau das mit diesem Artikel.

Nochmal die Werbung:
"Full Service-Angebot"

"Eckpfeiler der Unternehmensphilosophie vom WN OnlineService ist der Full-Service-Gedanke. Bei WN OnlineService erhalten Unternehmen im Bereich Online-Marketing alle Serviceleistungen aus einer Hand. Über die Gestaltung und Realisierung der Website hinaus übernimmt WN OnlineService die Pflege und Aktualisierung des Internetauftritts, bietet technischen Support und überarbeitet für Sie die Inhalte der Website. Vom CMS (Content Management System) über Newsletter und Facebook-Fanpage bis zur Anfahrtsskizze, einem Onlineshop und der Suchmaschinenoptimierung erhalten Sie alle Dienste aus einer Hand."
(Quelle: Heiße Luft von wn-onlineservice.de)

Peinliche Pein

Die Euroweb Internet GmbH, welche, ich sags mal grob, die technische Seite der Abwicklung der Verträge auch der WN-Onlineservice durchführt, hat sogar einen Jurist in deren Reihen: "Martin Junker ist Leiter des Service Center und beschäftigt sich als Jurist besonders mit dem Thema Internet-Recht" lese ich. Derselbe Jurist Martin Junker ist aber offenbar zu 100% damit ausgelastet, Blogeinträge zu verfassen, die er auch noch unter Titel wie "So gehen Sie mit Fotos für Ihre Website kein Risiko ein" stellt - und natürlich damit, Beschwerden unter schwulstigen Hinweisen auf "die [angeblich] geltende Rechtslage" abzuwimmeln.

Die Domain-Namen, welche die angeblichen SEO-Spezialisten vorschlagen, prüft er offenbar nicht.

Also wieder mal einer, der nur "heiße Luft" macht. Und davon haben wir stets mehr als genug.



Im "WZ-Online Marketing Club" boten die Herren Dr. Benedikt Hüffer und Dr. Eduard Hüffer von den Westfälischen Nachrichten sogar Schulungen in "Suchmaschinen-Optimierung, Suchmaschinen-Marketing und Online-Recht" an.

Offenbar sollten die Herren Hüffer erst mal ihren Partner Daniel Fratzscher auf Trab bringen, damit dessen Firma beherrscht, was dort gelehrt werden sollte!

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Zu Geil Jörg zu Geil.
Der Ort ist ach oh wunder Telgte und ich weiß auch wer den Vertrag da abgeholt hat OMG

Anonym hat gesagt…

Also geil finde ich es nicht gerade, wenn jemand aufgrund der Inkompetenz der Firma WN-Onlineservice in die Insolvenz getrieben wird.
Aber das ist genau dieses unprofessionelle Verhalten dieser Euroweb-Firmen, die zwangsläufig solche Schicksale zur Folge haben.
Es wird dem Unternehmer groß vorgespielt, man wäre der große Investor und würde sehr penibel überprüfen, ob sich ein Unternehmen auch wirklich für eine Partnerschaft eignet. Der Unternehmer glaubt aber während diesem Zeitpunkt noch, eine komplette Leistung völlig kostenlos zu erhalten und will seinem Gegenüber genau das liefern, was der hören möchte. Er lässt sich dazu verleiten Luftschlösser zu bauen.
Und genau diese Luftschlösser dienen als Grundlage für das weitere Gespräch. Der Unternehmer bekommt jetzt vorgemacht, dass diese Träume mit einem professionellem Webseiten-Konzept tatsächlich realisiert werden können.
Man würde ja nicht die Erstellungskosten investieren, wenn man nicht vom Erfolg überzeugt wäre.
Wenn der Unternehmer das gefressen hat, kommt der Preis auf den Tisch. Jetzt gibt es nur noch zwei Möglichkeiten: ja oder nein
LEIDER GIBT ES AB UND ZU EIN JA!

Pitty hat gesagt…

Das Gute ist, dass sich viele Unternehmer nicht darauf einlassen wollen, noch am selben Tag eine Entscheidung zu treffen. Sobald der Mitarbeiter von WN/Euroweb zur Tür raus ist, verliert der faule Zauber seine Kraft. Allerdings wissen das auch die Vertreter und versuchen alles, um eine Sofortentscheidung zu bekommen.

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